Sautanz

Es ist ein kühler Jännermorgen. Halb sechs Uhr früh und die eisernen Holzöfen werden in den Hof geschleppt, große Kessel werden mit Wasser gefüllt, welche zum kochen gebracht werden sollen. Die 240 Kilo schwere Sau, der Altrasse Schwäbisch-Hallisches, welche bei einem nahe gelegenen Bauern fachgerecht geschlachten wurde, liegt im Hof bereit. Der uralte Brauch, welcher früher an fast jeden burgenländischen Hof stattfand, ist schon fast in Vergessenheit geraten. Damals wurde das Tier so verarbeitet, dass sich eine Familie das restliche Jahr vom Fleisch ernähren konnte. Mit dieser Tradition, soll das alte Wissen wiederaufleben und das Bewusstsein für das Tier zurückkehren.

Viel Arbeit wartet auf die Beteiligten an so einem Tag, denn das Tier wir bis auf Knochen und Borsten komplett verarbeitet. Schmankerl wie Blunzen und Grammeln, werden am Ende des Tages die Bäuche füllen. Kurz nach der Dämmerung geht es dann los. Die Sau wird in einem alten Holztrog mit Saupech - einem Harzpulver - bestreut und mit heißen Wasser übergossen. Hat sich dann der erste Dunst des heißen Pechs gelegt, werden mit einer Eisenkette die Borsten abgeschrubbt. Sobald das Schwein von den Borsten befreit ist, kann es kopfüber, zum ausbluten auf die Saurehm gehängt werden, und bei 240 Kilo braucht man schon ein paar starke Hände. Ist das Tier dann endlich fertig ausgeblutet, wird es ausgeweidet und Darm und Magen werden geputzt. Diese werden zum füllen von Blunzen und Würsten verwendet, und dabei ist es wichtig sauber zu arbeiten, sonst platzen später beim kochen die Würste! Den restlichen Tag wird nun geschnitten, faschiert, gefüllt und gebraten, und zwischendurch wird gleich alles probiert, denn so viel Arbeit produziert viele hungrige Mägen.

Wenn die letzte Köstlichkeit des Tages fertig wird, bemerkt man, dass ein langer Tag sich dem Ende neigt. Der Himmel färbt sich langsam dunkelgrau und der Abend bricht an! Anekdoten über die vergangenen Sautänze werden ausgetauscht, die Mägen sind gefüllt und alle Beteiligten haben wieder ein wenig mehr Bezug zum Fleisch erhalten!